Langer Atem

...und der Marathon gelingt

Durststrecken und Rückschläge gehören neben den Erfolgen zur Geschichte der Deutschen Werkstätten. Die Geschichte des Fußfassens auf dem russischen Markt ist genau davon geprägt. Der Auftakt war zunächst vielversprechend: Eine Villa in Moskau wurde nach Plänen von Londoner Innenarchitekten ausgebaut, wenig später am Stadtrand von Moskau eine eigene Niederlassung gegründet. Daniel Neumann, damaliger Geschäftsführer der Deutschen Werkstätten Interior (DWI), erinnert sich: „Wir haben gebrauchte Maschinen aus Deutschland importiert und versucht, Aufträge zu bekommen. Aber das waren zu kleine Aufträge. Es war mehr Überleben als Leben.“ Sechs Jahre dauerte die Durststrecke, von 2006 bis 2012, immer im Glauben, es müsse doch funktionieren. „Wenn wir damals gewusst hätten, wie lange sich das hinzieht, hätten wir aufgehört“, ist sich Daniel Neumann sicher.

Am Tiefpunkt angelangt, kam die Wende. 2013 gewann DWI größere Projekte, mit denen sich die Tochtergesellschaft weiterentwickeln konnte. 2014 folgte dann ein größeres Villenprojekt in Moskau, mit dem sich DWI schlagartig von einer Tischlerei, die „schöne Möbel baut“ (Zitat Neumann), in ein Innenausbau-Unternehmen verwandelt hat, das Projekte mit mehreren tausend Quadratmetern Fläche abwickeln kann. 2018 bezog DWI schließlich eine neue Fertigungshalle mit 2300, statt bisher 600, Quadratmetern Fläche. Die Deutschen Werkstätten Interior sind heute als Generalunternehmer für Innenausbauarbeiten und für komplette Hausbau-Projekte nach europäischem Standard der Ansprechpartner in Moskau. Die Auftragsbücher waren auch trotz der Corona-Krise voll. Der lange Atem hat sich gelohnt.

Nun schauen die Deutschen Werkstätten erschüttert auf den Krieg in der Ukraine und sind davon emotional wie geschäftlich betroffen. Zurzeit können die Arbeiten an den Projekten noch wie geplant erfolgen. Das Ziel ist, auch in der Zukunft die Aufträge bestmöglich zu bearbeiten.