Eine besondere Beziehung

Im Jahr 2000 kam die Bewährungsprobe im Yachtsegment: Das erste Projekt, bei dem die Deutschen Werkstätten nahezu den kompletten Innenausbau übernommen haben. Und das gleich im Dialog mit einem Eigner, der sich sehr aktiv eingebracht und auch das Unternehmen in Dresden-Hellerau immer wieder besucht hat (was durchaus selten ist). Das Ziel hatte der Eigner sehr schön formuliert: „My home far away from my home“ - ein Zuhause auf dem Wasser. Projektleiter Torsten Thiemer, damals leitender Konstrukteur, erinnert sich: „Das war von den Aufgaben her die volle Welle für uns. Vieles war neu und wir konnten niemanden fragen.“  Und viele Wünsche sollten erfüllt werden: Spezielle Beschläge wurden eigens entwickelt, das Lieblingssofa des Eigners musste, weil nicht mehr lieferbar, nachgebaut werden.

Das 70er Jahre-Original wurde per Luftfracht als Vorlage nach Dresden gebracht. Zu den Wünschen gehörten auch schwarze Waschbecken mit schwarzen Armaturen. Doch die Armaturen waren ebenfalls nicht mehr lieferbar. Also wurde mit dem Hersteller eine kleine Neuauflage produziert.Die Deutschen Werkstätten haben bei diesem Auftrag auch gelernt, mit wechselnden Vorstellungen und Wünschen umzugehen: Person A möchte es so, es wird so gemacht, dann kommt Person B und möchte es ganz anders. „In solchen Situationen habe ich gemerkt: Du bist in erster Linie hier, um Wünsche aufzunehmen und umzusetzen. Kommentare gehören hier nicht hin, selbst wenn das einem ein gehöriges Maß an Zurückhaltung abverlangt“, sagt Thiemer. 

Neben allen fachlichen Qualifikationen gehört also auch diplomatisches Geschick zum Handwerkszeug. Die Yacht wurde für die Deutschen Werkstätten ein wichtiges Referenzobjekt. Das Unternehmen konnte zeigen, zu was es in der Lage ist und auch der Eigner war nach dem Stapellauf 2001 restlos zufrieden mit seinem schwimmenden Zuhause. Seither haben die Deutschen Werkstätten alle Umbauten und Reparaturen auf dem Schiff betreut. Eine lange, intensive Beziehung, mittlerweile über zwei Jahrzehnte. Torsten Thiemer: „Damit gehört man zwar nicht zur Familie, aber doch zu einem kleinen Kreis von Vertrauten. Du bewegst dich in der Privatsphäre dieser Menschen.“ Zurückhaltung und Diskretion sind hier Pflicht und Ehrensache.