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Das wabernde Hellerau in China

Das wabernde Hellerau in China

An einem besonderen Ort, in besonderen Räumen kann Besonderes entstehen. Im Mai 1992 war es nicht zuletzt die Aura des Ortes Dresden-Hellerau, die Unternehmenschef Fritz Straub veranlasst hat, zusammen mit drei Partnern die Deutschen Werkstätten von der Treuhand zu kaufen. Beim geplanten, aber schwierigen Zutritt zum chinesischen Markt gut 25 Jahre später, hatte Fritz Straub eine ähnliche Vorstellung. Man müsse einen kulturell wertvollen Ort mit handwerklicher Tradition finden. Tobias Bootz, zuständig für DW China, erinnert sich: „Fritz Straub schwebte ein Ort vor, an dem es so wabert wie hier in Hellerau. Ein Ort mit Aura. Unser Job war es, diesen Ort zu finden. Durch viele Zufälle und etwas Glück sind wir auf das chinesische Pendant zu Meißen gestoßen.“ Was etwas untertrieben ist, immerhin gilt Jingdezhen als „chinesische Porzellan-Hauptstadt“. Der Ort, an dem um das Jahr 900 das Porzellan erfunden wurde. Und der Ort, der im Jahr 1004 vom damaligen Kaiser zur Imperialen Porzellanmanufaktur ernannt wurde.

Meißen folgte 700 Jahre später, 1710. In jedem Fall wäre es eine großartige kulturhistorische Verbindung zwischen China und Sachsen. Tobias Bootz ist sich sicher: „Das ist ein Ort, da denkt man: Das ist anders. Da könnte man was machen.“ Zu Hochzeiten haben dort rund 60000 Menschen gearbeitet. Ende der 80er-Jahre wurde der Komplex aufgegeben, mittlerweile von der chinesischen Regierung aber wiederentdeckt. Große Teile der historischen Fabrikhallen sind noch erhalten – wenn auch in einem kläglichen Zustand. Sie werden nun aufwendig saniert. Die Planung und Entwicklung des weitläufigen Geländes liegt teilweise in den Händen des Architektekturbüros David Chipperfield Architects. Dort sollen später Künstler und künstlerische Werkstätten einziehen. Und womöglich die Deutschen Werkstätten. An einem besonderen Ort.

© Foto: PR DW
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